Mozarts Bearbeitung von Händels Messias entstand 1789 auf Wunsch des Wiener Musikförderers Baron Gottfried van Swieten. Dieser begeisterte Liebhaber alter Musik brachte Mozart dazu, Händels Werk für das Wiener Publikum des späten 18. Jahrhunderts neu zu arrangieren. Mozarts Anpassungen reflektieren den klassizistischen Geschmack dieser Zeit, und so erweiterte er die Orchestrierung mit zusätzlichen Instrumenten wie Klarinetten, Hörnern und Trombonen, um eine vollere, wärmere Klangfarbe zu schaffen. Er fügte Instrumentenpassagen hinzu, die Händels barocke Linien verstärken und den polyphonen Chorsätzen eine neue Lebendigkeit verleihen.
Mozarts Besetzung umfasst Holzbläser, Blechbläser, ein größeres Streicherensemble sowie Pauken, wodurch das Werk in eine klassische Klangwelt übertragen wird, ohne die spirituelle Tiefe zu verlieren. Mozarts Messias bleibt dem ursprünglichen Aufbau und den Melodien treu, betont jedoch durch die veränderte Instrumentierung emotionale Nuancen und verleiht dem Werk einen neuen Charakter, der dem Publikum seiner Zeit entgegenkam. Diese Version bleibt eine faszinierende Hommage an Händel und zeigt zugleich Mozarts Einfühlungsvermögen für die Musik anderer Komponisten und seine Fähigkeit, barocke Werke in den Klassizismus zu überführen.