Rezension

Medium: Solothurner Zeitung
Autor: Silvia Rietz
Erscheinungsdatum: 4. Juni 2024

"Fulminanter Start für erstes Mozart-Festival"

Veranstalter Urs Leimer und Dirigent Peter Peinstingl zeigen sich nach Abschluss des Mozart-Festivals glücklich über den Erfolg. Es sei gelungen, trotz reich befrachtetem Solothurner Kulturkalender einen neuen Konzertzyklus zu positionieren; einen, der im Zeichen der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart steht, dessen musikalischen Geist die Musikerinnen und Musiker aus seiner Geburtsstadt ausstrahlen.

Das Mozart-Bild hat sich seit den 1950er-Jahren gewandelt: Pioniere des Originalklangs verdrängten gängige Hörklischees. Der aufstrebende junge Dirigent Peter Peinstingl setzt nicht nur auf akribische Probenarbeit, sondern orientiert sich an der historisch informierten Aufführungspraxis, an ästhetischen Entwicklungen und interpretatorischen Neuansätzen, verzichtet bei Mozart auf jegliches Romantisieren. So bot er in der bejubelten Jupiter-Sinfonie gemeinsam mit dem Orchester einen sinfonischen, aber nicht lastenden Orchesterklang, der schlank und mit zügigen Tempi die Partitur so transparent wie möglich macht.

Scicolone und Oetterli erstmals gemeinsam

Eröffnet wurde der Mozart-Reigen mit dem Klavierkonzert KV 466, interpretiert von Claire Huangci, einer weltweit und besonders auch in Solothurn bekannten, Mozart-affinen Pianistin. Einmal mehr beeindruckte ihre sprichwörtliche „Geläufigkeit“, Eleganz und Nonchalance, getragen von überbordender Spielfreude.

In ständigem Kontakt mit dem ähnlich beseelten Orchester bot Claire Huangci eine frische und impulsive Wiedergabe. Ihre Virtuosität demonstrierte die Pianistin mit der jazzigen Version vom „Türkischen Marsch“ als Zugabe. Isabella Steffen Meister von Solotutti, Zentrum für Musik, schwärmte: „Das war Weltklasse in Solothurn. Wunderbar, mit Péridot ein so tolles Gastorchester erleben zu dürfen.“

Am zweiten Konzertabend krönten der Chor und das Orchester Péridot das Festival mit der „Krönungsmesse„. Neben den aus Österreich stammenden Künstlern, Altistin Cornelia Sonnleithner und Tenor Martin Meiringer, gastierten mit Amelia Scicolone und Marc-Olivier Oetterli zwei international tätige Opernsänger aus Solothurn für den Solistenpart. „Unglaublich, dass wir erst jetzt erstmals zusammen singen – und dies mit einem Spitzenorchester“, freute sich Bass-Bariton Marc-Olivier Oetterli. „Dabei stellten wir fest, dass wir beide in der Region Nürnberg wohnen, gar nicht weit voneinander entfernt“, lachte die Sopranistin.

Wie das Solistenquartett und das Orchester bewegte sich auch der Chor des Ensembles Péridot auf Höchstniveau. Peter Peinstingl hielt die Zügel fest in den Händen und beglückte mit einer stilistisch tadellosen, ausgefeilten Interpretation, die mit Standing Ovations gefeiert wurde.

Dreivierteltakt im Roten Salon

Dafür bedankte sich die Kammerformation von Péridot mit einer Wiener-Salon-Matinee im Museum Blumenstein. Das Streicherensemble spielte mit „Eine kleine Nachtmusik“ das wohl populärste Werk des Salzburger Meisters.

Von Johann Strauss erklang der nicht minder berühmte Walzer „An der schönen blauen Donau“, bei dem Peter Peinstingl am Flügel Akzente setzte und gemeinsam mit den Streichern gute Laune im Dreivierteltakt verströmte. Ein stimmiger Festival-Abschluss mit der Zusicherung: bis zum nächsten Jahr.

Rezension zu folgenden Veranstaltungen

Peridot Salzburg Orchester Logo

Login

e-Mail *
Passwort *